Vom 02.-05.06.2010 findet in Lemgo eine Predigerkonferenzstatt, die durch das BSB e. V. und andere Werke veranstaltet wird. Ziel ist es, die Zurüstung von – oftmals ehrenamtlich tätigen Predigern – im freikirchlichen Kontext. Gestern Abend hatte ich Gelegenheit, dabei zu sein. Hier ein kurzer Erlebnisbericht.
Vorgesehen waren zwei Fachvorträge:
1) Dr. Werner Gitt, Der Prediger und sein Zeugnis in der Welt
2) Dr. David Allen, Der Prediger und seine Beziehung zur Gemeinde
Zu 1) W. Gitt berichtete vor allem aus Erlebnissen, die er im Rahmen seiner Verkündigung - meist an diversen Unis - erlebt hatte: in Japan, in Kasachstan und Namibia.
1) Japan
W. Gitt berichtete von Vortragsveranstaltungen, meist ging es um Wissenschaft und biblische Zusammenhänge. Es gab eine große Resonanz. Insgesamt war die Freundlichkeit der Japaner augenscheinlich und auch das Interesse für das Evangelium. W. Gitt: „So ein Suchen nach dem Evangelium habe ich in Deutschland noch nie erlebt“.
2) Kasachstan
Vom Grundsatz her ein muslimisches Land. Beachtlich: Bei einer Uni wurde das Buch „Faszination Mensch“ von W. Gitt bei den Medizinern als Fachbuch eingefüht.
3) Namibia
Der größte Teil des Landes ist Wüste. Prozentual der höchste Anteil von Christen (80 %; Missionstätigkeit der Vergangenheit: Die Bibel wurde in die Landessprachen übersetzt). W. Gitt berichtete von einer großen Offenheit für das Evangelium. [Ich habe mich gefragt, inwieweit das Evangelium Einfluss auf die Politik, Wirtschaft, Korruption des Landes genommen hat oder auch nicht. Wäre mal interessant zu untersuchen].
*Hier eine schöne Geschichte: Eine Alkoholikerin suchte eines Tages auf einer Mühlheide nach etwas Essbarem. Sie fand eine Tüte, in der ein totes Kind eingewickelt war. Das hatte sie so berüht, dass sie im selben Moment betete: "Herr Jesus, wenn du mich vom Alkohol frei machst, werde ich mich in deinem Namen für Kinder einsetzen." Er machte sie frei und heute leitet sie ein Kinderheim.
*Zitat von einer Frau nach der Bekehrung: "Ich habe schon viel vom Evangelium gehört, aber sie [W. Gitt] haben mir heute den Himmel gebracht."
Zu 2) D. Allen, ein Mann mit einer tiefen schönen Stimme, hielt eine Predigt über Jeremia 10,21. Inhaltlich ging es vor allem um eine Herausforderung, das Wort ohen Kompromisse, ernsthaft, mit ganzem Herzen zu jeder Zeit zu Predigen.
Hier ein schönes Zitat in dt.: „Der Prediger ist nur der Zeitungsjunge, Gott schreibt die Nachrichten“.
D. Allen sprach sich auf ganzer Linie für die Autorität der Schrift und Auslegungspredigt aus. Beides sind für ihn fast suprakulturelle Gegebenheiten, so dasss der Verlust des einen den Verlust des anderen nach sich zieht.
Eine weitere These: D. Allen behandelt die Bilderwelt des Jeremia: Götzendienst hat meist mit Bildern (virtueller Wirklichkeit) zu tun. Wort Gottes ist Schrift. "Eine Verkündigung, die sich auf Bilder reduziert, reduziert die Wirkung des Wortes Gottes."
Und schließlich die These: „Die Verkündigung des Wortes /Predigen war stets die primäre Aufgabe der pastoralen Arbeit in der Kirche“. Anhand von M. Luther bekräftigte D. Allen diese Behauptung.
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Insgesamt war das ein interessanter Abend, der für mich vor allem durch die Begegnungen mit anderen Teilnehmern bereichert wurde. Von den "Fachvorträgen" hätte ich mir gewünscht, dass (1) die Referenten sich stärker am vorgegebenen Thema orientieren, (2) ihr Thema als Referat bzw. Vortrag darbringen und (3) sich stärker an der Zuhörerschaft und ihren Herausforderungen/Bedürfnissen orientieren. All diese Kriterien habe ich - bei aller Wertschätzung des oben Genannten - vermisst.